Mittwoch, 15. Dezember 2010

Let it rain! – Geyikbairi bei Antalya serviert uns endlich richtig mieses Winterwetter

Es prasselt aufs Dach. Es prasselt die ganze Nacht. Aber es prasselt auch im Ofen unserer Ferienwohnung. Ja, ihr habt richtig gehört, dank der Kooperation des JoSiTo-Camps Geyikbairi mit unserem Buchprojekt ist es uns möglich einige Tage in dieser wunderbaren Hütte zu hausen. Ein Standard, den ich längst vergessen hatte, seit ich ihn in meinen letzten Familienurlauben gesehen hatte, der aber richtig geil ist. Kauft also zahlreich unser Buch, dass wir auch in Zukunft immer in solchen Hütten leben können ;). Dazu hat mir meine Freundin Jeanne einen Adventskalender mit ca. 24 kleinen Geschenken geschickt, von denen ich jetzt jeden Tag ein öffnen darf und wir haben alle Ausrüstung, um den lieben langen Tag Tee zu trinken und riesige Gerichte auf mehr als einer Flamme zu kochen. Selbst hier in der Türkei ist es also richtig vorweihnachtlich.

Dazu trägt allerdings nicht nur die Ferienwohnung bei, sondern auch der Schnee. Der Schneesturm. Gut, jetzt ist er vorbei, aber vorgestern wehte er den ganzen Vormittag und nur 200 Meter höher ist der Schnee sogar liegen geblieben. Heute ist nur noch der Regen geblieben, aber auch der ist super. Man blickt kurz hinaus und in einer Sekunde ist klar, dass heute weder an Klettern, noch an Fotografieren zu denken ist. Ein freier Tag also. Super! Danke Regen. Leider kann man zugleich nicht wirklich sicher sein, ob wir hier überhaupt noch mal groß zum Anreißen kommen, nach den Mengen Wasser, die hier die ganze Nacht die Erde verhauen haben.

Was fast ein bisschen schade wäre, denn man könnte hier auch ganz hervorragend klettern. Der Fels wartet nicht nur mit abgefahrenen Farben und Formen auf, er beklettert sich auch sehr abwechslungsreich. Mit Tendenz zu eher steil als plattig. So auch mein erstes Ziel „Devers Royale“. Nachdem ich angesichts des Wetters mein anfängliches Angefange in der Route wieder einstellen wollte, musste ich dann während des Schneesturms doch einräumen, dass die Route bei 3 Grad deutlich leichter als bei 20 Grad ist und also wird aus dem Angefange wohl dann doch noch ein Durchstieg werden. Sofern der Sektor heute nicht davon geschwommen ist. Da das gute Stück die schwerste Route des Gebiets ist, könnte ich so zudem meine Bilanz der jeweils schwersten Routen des Gebiets weiter ausbauen. Bisher steht es 3 aus 5 (Tja, in Céüse hatte es nicht sein sollen und auch in Kalymnos nicht) und so könnte ich auf 4 aus 6 erhöhen. Im nächsten Jahr wird diese Mission ohnehin aussichtslos. Siurana, Margalef, Rodellar… Da brächte ich schon einige Steroide auf der Weihnachtstafel.

Aber auch schon 8c+ ist richtig schwer geworden. Denn meine Form hat sich irgendwie gleich zusammen mit meiner Motivation in eine passive Vorweihnachtsstimmung geflüchtet. Zwar kann ich so für zwei Versuche schon noch mehr oder weniger Gas geben, danach ist aber Schluss. Verschleißerscheinungen. Es braucht mal wieder ein bisschen Pause und ein bisschen Abwechslung vom Kletterreisen. Die Pause gibt es ab 22., denn da winkt Condor mit dem Rückflugzeug und das ist ein so absehbarer Zeitrahmen, dass ich statt schon nachzulassen mich doch noch einmal im Schlussspurt versuchen könnte. Nach der Willensleistung, die ich in Kalymnos bringen musste, um die beiden 8c+ zu klettern, dürfte das hier ein Kinderspiel werden. Denn glücklicherweise ist „Devers Royale“ nicht so schwer für den Grad und glücklicherweise hilft gegen den Kraftverlust der letzten Tage eines immer noch zuverlässig: Essen. Und das ist dann auch Programm für diese Regentage in der warmen Hütte und bald wird man wissen, wie viel mehr Kraft das ganze Geesse denn bescheren wird.

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