Sonntag, 15. August 2010

Warten auf das Ende des Regenlochs – Petrus legt „Torture physique 2.0“ (9a) auf Eis

Die Wand, die es für "Torture 2.0" zu durchbolzen gilt.
10 Versuche in 4 Tagen in knapp 30 Metern gut im Grad 9a mit der Crux ganz, ganz oben. Ein paar Meter 7b, dann Fb7c, wieder ein paar Meter 7b, dann Fb7b und nochmal ein paar Meter 7b zu einem schlechten Ruhepunkt. Schluss? Nein, leider noch lange nicht, auch wenn man sich jedes Mal denkt, „Mann, ist doch schon bis hier her anstrengend genug“. Denn obwohl die 45min Bergsprint zum Sektor im Training schon mit inbegriffen sind, fängt die Pumpe hier schon mal an ein wenig zu übertreiben. Und der Ruhepunkt an der alten Kette von „Torture physique“ (hart 8c) lässt zwar ein bisschen Laktat abfließen, anstrengend bleibt die offen ausgespreizte Position für den Rumpf aber auf jeden Fall. So versucht man halt die Milchsäure wegzuschnaufen, denn jetzt gilt es kurz zu explodieren – ein Ein-Zug-Fb7b/7b+-Schnapper – und dann hängt man wieder an einem so komischen Rastpunkt wie zuvor. Die Finger zwar in passablen Löchern, aber der Rest baumelt nur so doof an einem dran, weil es kaum Tritte gibt. Gleiches Spiel wie zuvor. Irgendwie den Puls beruhigen und wieder etwas Maximalkraft zusammenkratzen, denn es wartet erneut – ein Boulder. Wieder mal ein wenig schwerer, so Fb7b+/7c und auch noch mit ganz gemeinen Blockierzügen. Schnappen könnte ich ja noch, aber noch so weit blocken!? Und im Durchstieg, da bin ich mir sicher, höre ich spätestens hier auf zu denken und falle spätestens am Umlenker bewusstlos um, weil alles Blut sonstwo, aber nicht in meinen grauen Zellen zirkuliert.


Und die ersten 10 da drin auf nur vier Tage komprimiert. Könnte man in gewisser Weise als anstrengend bezeichnen. Aber das Wetter blieb gut und so ging’s weiter, jeden zweiten Tag drei Versuche, das Seil spannte sich meistens erst im letzten Boulder, z.T. also drei 8c+/9a am Tag. Einige Male bis 5 Züge vor Schluss. Bei mitunter schon grenzwertigen Temperaturen und dann… noch mal 8 Grad weniger. Ein wenig sehr kalt aber gut für meine 10 besten Freunde. Denn leider muss man hier dem Namen doch ein wenig recht geben. Klettert man voll auf Durchstieg, geht das Lochgefighte schon zu Lasten der Finger. Denn klemmen tut’s immer irgendwie. Doch Petrus hat die Fingerchen gerettet mit seiner Kaltfront und so haben sie jetzt ein paar Tage Ruhe und zwar bis übermorgen. Denn dann steht Torture 2.0 wieder ganz oben auf dem Speiseplan und die Bastion der letzten fünf Züge, sie wird fallen. Und dann haben die Gastlosen ihre erste und der Kanton Freiburg seine dritte 9a und das ist dann mehr als jeder andere in der Schweiz. Mein Abschlussgeschenk an meine gastliche Heimat der letzten vier Jahre. Auch wenn diese Art Geschenke vielleicht nicht alle Eidgenossen mögen…

3 Kommentare:

  1. Auf jeden Fall einmal viel Glück im schönsten Überhang weit und breit :) Das ist wirklich eine ganz fantastische Linie! Und d'Schwiizer werden's schon nicht neiden :)

    Aber beherbergt denn nicht der Kanton Vaud die meisten 9...? (Ultime souffrance / Bain de sang / Chimere / Bimbaluna / Amazonie)

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  2. Danke! Ja, ich hatte die Plattenkratzer vergessen ;) Es gibt im Übrigen Leute, die für Routen wie Bain du sang 8c vorschlagen. Elfe ist ja ach nicht mehr 9a/9a+. Die Zeiten ändern sich, Bewertungen auch...

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  3. yep, congrats!!! wenn da nur nicht so viele löcher wären in der torture... ;)

    von wegen vielen schweren routen an einer wand:
    GIMMELWALD ist da wohl in der ch einmalig schön und HART - und (9?)projekte gibts auch noch!!!

    viel spass beim reisen

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